Schloss Scharfenberg
Schloss Scharfenberg
  In der Nähe von Meißen thront auf einem Felsvorsprung über der Elbe Schloss Scharfenberg.

  Bereits Heinrich der Vogler (875 - 936, seit 912 Herzog von Sachsen, 919 von den Franken und Sachsen zum König gewählt) soll diese Festung gegründet haben, zu belegen ist das nicht. Urkundlich erwähnt wird die Anlage erstmals im Jahr 1227.

Scharfenberg im Landkreis Meißen
   Seit 1403 war das Schloss im Besitz der Familie von Miltiz.

   Im „Sagenschatz des Königreichs Sachsen“ berichtet Johann Georg Theodor Grässe eine Episode, die sich im Dreißigjährigen Krieg zugetragen haben soll:

   Die Sage vom Fahnenträger zu Scharfenberg

  "Auf dem Hofe des Schlosses Scharfenberg bei Meißen steht noch heute das Bild eines geharnischten Mannes mit dem Wappen derer von Miltitz, in deren Besitze das Schloß seit dem vierzehnten Jahrhundert bis 1854 war. Diese Statüe soll den Fahnenträger einer sächsischen Besatzung vorstellen. Als dieser nämlich im dreißigjährigen Kriege das ihm anvertraute Banner gegen die stürmenden Schweden so lange vertheidigt hatte, bis ihn die Feinde bis auf die äußerste Spitze des Walles drängten, so stürzte er sich mit der Fahne vom Felsen herab, allein Gott hielt seine Hand über ihn und er kam samt dem Banner glücklich davon."
Fahnenträger über dem Tor, Schloss Scharfenberg
   Nicht so glimpflich kam das Schloss davon: Die Schweden eroberten es, wüteten darin und zerstörten es teilweise. Die nach dem Krieg erforderlichen Um- und Wiederaufbaumaßnahmen erfolgten im gerade modernen Stil der Renaissance und sind größtenteils noch so erhalten.
   Zu etwa der Zeit, da auf Schloss Siebeneichen Dietrich von Miltitz residierte, lebte auf Schloss Scharfenberg dessen Vetter Karl Borromäus von Miltiz (1781 - 1845). Er war äußerst kunstsinnig, schrieb Gedichte und Melodien, und hatte häufig Maler und Dichter zu Gast. Es entstand ein loser Zirkel, der sich nach dem Schloss „Scharfenberger Kreis“ nannte.

   Eintrag aus Pierer's Universal-Lexikon, Altenburg 1860 :

   „Miltitz, ein altes meißnisches Adelsgeschlecht, welches auf der an der Elbe zwischen Meißen u. Dresden gelegenen Burg Scharfenberg saß; aus ihm sind berühmt: […] Karl Borromäus, Freiherr  v. M., geb. 1781 in Dresden, diente 1798-1811 in der sächs. Garde, nahm als Hauptmann seinen Abschied  u. privatisirte dann, literarisch thätig, auf seinem Stammschlosse Scharfenberg bei Meißen. Seine Studien unterbrach der Freiheitskrieg, welchen er in österreich. Diensten mitmachte. 1824 wurde er Obersthofmeister des Prinzen Johann  (nachherigen Königs) von Sachsen u. st. 18. Jan. 1845 in Dresden; er schr.: Ausstellungen in vermischten Erzählungen, Erf. 1819-20, 2 Bdchn.; Orangenblüthen, Lpz. 1822, 2 Thle., 1825, 3 Thle.; Gesammelte Erzählungen, ebd. 1825-28, 4 Bde. u.a.m. Er componirte auch eine Messe, eine Ouverture (1830) u. die Opern  Saul  (1833) u. Georg Czerny  (1839)."
schreibt in seinen 1840 veröffentlichten Memoiren über einen Besuch auf Schloss Scharfenberg:

   „Auch noch einer holden Fahrt im Jahre Sechzehn möge gedacht werden, nach Burg Scharffenberg hin, an den Elbstrand zwischen Meißen und Dresden, wo mich mein damalig Musikalischer Genoß, meine Reime und Töne aushauchend, gastlich empfing, Karl Borromäus Freiherr von Miltitz. Wie so gar dichterischwohl mir da zu Sinne war, möge dies Lied, einer schon früher von dem Freund gesungenen Melodie angepaßt, verkünden, voll Ahnung nahender, schwer trüblicher Tage:
 Friedrich de la Motte Fouqué
Friedrich de la Motte Fouqué (1777 - 1843)
»Wo blieb der Hain, der Bergeshain,
Durchsichtig hell im Sonnenschein?
Die Ebne dehnt sich weit umher.
Ich seh' den Hain nicht mehr.

Wo blieb die Burg, das Heldenhaus,
Durchweht von lieblich ernstem Graus?
Das liegt so fern, so ungesehn,
Und meine Seufzer wehn.

Wo hebt der Burgherr Schwerdt und Schild?
Wo preist er Gott in Liedern mild?
Ich hört' ihm zu, manch lieben Tag.
Run tön' ich's fernher nach.

Wo strahlt wie süßes Mondenlicht
Der holden Burgfrau Angesicht?
Das lächelt über ferne Au'n.
Im Lied nur kann ich's schau'n. -

Das sang der Sänger tändelnd so,
Noch auf der Burg recht frisch und froh.
Doch ahnend drang wehmüthig Lust
Mir schon durch Herz und Brust.

Das muß nun so mit Sängern sein.
Rauscht Wehmuth uns der Sommerhain,
Singt man in Herbstes Scheideblick
Herauf entschwund'nes Glück.«
Entschwund'nes Glück. - Ja wohl: mehr und mehr sollte das im Fürderschreiten die Losung dieses Dichterlebens werden.“
Schlosspark Scharfenberg
Schlosspark Scharfenberg
Kein Wunder, dass dieser Park die Künstler inspirierte!
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